Die Radierung
Die physische Auseinandersetzung mit der Metallplatte bringt sowohl feinste als auch aufbrechend starke Linien hervor, die durch Tiefdruckfarbe und Presse sich zu einer Grafik formt. Besonders schätze ich die sehr eigene Ausdrucksform der kalten Nadel, aber auch die verschiedenen Arten der Ätzungen des Motivs. Hinzu kommt die reine Geometrie der Platte. Diese ist auf einem weißen Blatt auch ein geschützter Raum der Linie, der Struktur, der grafischen Komposition hin zum Außenraum, eine starke Präsenz und Abgrenzung des Ausdrucks zugleich. Die spontane physische Energie, die ich mit dem Stahlgriffel, geführt über die Hand, entfalte, prägt eben auch die Bildfindung, die Aussage, das Ergebnis, das Faszinierende einer Tiefdruckgrafik.
Die Zeichnung
hat über die Zeiten hinweg eine immerwährende Renaissance erfahren, der technischen Konkurrenz zum Trotze, und ist für mich die direkteste künstlerische Form, welche mit einfachen analogen Hilfsmitteln Charakteristisches zeigt und immer verfügbar ist. Die Fähigkeit skizzenhaften Zeichnens ist deshalb für mich von großem Wert, da ich so meine Gedanken zu einem Thema weitestgehend spontan formulieren kann, und es ist die ideale Voraussetzung für die Kaltnadelradierungen, die der Zeichnung in ihrer expressiven Art sehr nahe steht.